Zeit des Zorns

von Rafi Pitts
In einem verzweifelten Racheakt tötet Ali, ein Nachtwächter im heutigen Teheran, wahllos zwei Polizisten. Er wird zum Gejagten und flieht in die Wälder, wo er verhaftet wird. In der Abgelegenheit, nur umgeben von Bäumen, verschwimmen die Grenzen zwischen Jäger und Gejagtem.
Deutschland / Iran 2010, 88 min.
Ali lebt mit seiner Frau und seiner sechsjährigen Tochter in der Metropole Teheran. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis arbeitet er in einer Fabrik, doch wegen seiner Gefängnisstrafe erlauben ihm seine Vorgesetzten nur, während der Nachtschicht zu arbeiten. Zeit mit seiner Familie kann Ali deswegen kaum noch verbringen. Dennoch versucht er, ein normales Leben zu führen. Von Zeit zu Zeit zieht er sich in die Wälder zurück, wo Stille herrscht und Einsamkeit. Hier, im Niemandsland wilder Natur, geht Ali auf die Jagd. Im Dickicht der Bäume sucht er nach einem möglichen Ziel.
Doch die trügerische Ruhe seiner geregelten Lebensbahnen wird herausgefordert, als die Stadt in Aufruhr gerät. Menschenmassen ziehen durch die Straßen und die Tumulte erfassen bald auch Ali und seine Familie. Eines Tages kehrt Ali in eine verwaiste Wohnung zurück – seine Frau und seine Tochter sind spurlos verschwunden. Nach stundenlangem Warten auf der Polizeistation erfährt er schließlich, dass seine Frau bei einer Demonstration erschossen wurde, doch von seiner Tochter fehlt jede Spur. Hilfe kann er von der Polizei nicht erwarten – im Gegenteil, sie verdächtigt ihn, mit den Demonstranten zu sympathisieren. Zwei Tage später wird auch sein Kind tot aufgefunden. Von maßlosem Zorn ergriffen, nimmt Ali sein Gewehr und bezieht Stellung auf einem Aussichtspunkt über den zirkulierenden Highways Teherans. Als ein Polizeiwagen in sein Blickfeld gerät, glaubt Ali sein Ziel gefunden zu haben.
»Zeit des Zorns« ist die so melancholische wie drängende Anatomie einer Rache. Mit Bildern, die nach Himmel und Hölle greifen, gelingt Rafi Pitts ein zeitloses, hochsymbolisches und lyrisches Kunstwerk über Stillstand und Bewegung in einem getriebenen Land. Der schon mehrfach preisgekrönte Regisseur lässt aus Entrückung und Schweigen eine fesselnde Leuchtkraft entstehen, er schuf das aufrechte Porträt einer unbefriedeten und unbefriedigten Gesellschaft.
Schauspieler/in | Rolle |
Rafi Pitts | Ali Alavi |
Mitra Hajjar | Ali´s Frau |
Ali Nicksaulat | Polizist |
Hassan Ghalenoi | Polizist |
Manoochehr Rahimi | Inspektor |
Ismail Amini | Mann im Lagerhaus |
Nasser Madahi | Nachtwächter |
Ali Mazinani | Nachtwächter |
Ossta Shah-Tir | Ali´s Vater |
Malak Khazai | Ali´s Mutter |
Saba Yaghoobi | Ali´s Tochter |
Regie | Rafi Pitts |
Drehbuch | Rafi Pitts |
Produzenten | Thanassis Karathanos |
Mohammad Reza Takhtkeshian |
gefördert von | Medienboard Berlin-Brandenburg |
World Cinema Fund | |
FFA – Filmförderungsanstalt |
in Koproduktion mit | ZDF |
in Zusammenarbeit mit | ARTE |
Verleih | Neue Visionen |
Weltvertrieb | The Match Factory |
Kamera | Mohammad Davudi |
Schnitt | Hassan Hassandoost |
Sound Design | Noemi Hampel |
Mischung | Lars Ginzel |
Szenenbild | Malak Khazai |
Internationale Premiere:
16. 02.2010, 60. Berlin International Film Festival
Festivals (Auswahl):
Hong Kong International Film Festival, 2010
Melbourne International Film Festival, 2010
Toronto International Film Festival, 2010
Reykjavik International Film Festival, 2010
Vienna International Film Festival, 2010
São Paulo International Film Festival, 2010
Tokyo FILMeX, 2010
Turin Film Festival, 2010
Thessaloniki International Film Festival, 2010
Dubai International Film Festival, 2010
Palm Springs International Film Festival, 2010
Seattle International Film Festival, 2011
International Istanbul Film Festival, 2011





